Der größte Wunsch eines Gläubigen ist es, das Paradies zu betreten, das Wohlgefallen Allâhs des Barmherzigen zu erlangen und im Paradies in der Gesellschaft des Propheten zu sein. Die Erfüllung dieses Wunsches erfordert jedoch ernsthafte und fortwährende Anstrengungen, weil das Paradies ein wertvolles Gut ist. Wer etwas Kostbares erhalten will, muss seinen Preis bezahlen, egal wie hoch er auch sein mag.
Einst äußerte ein Gefährte den Wunsch, im Paradies in Gesellschaft des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sein zu dürfen. Der Prophet bat ihn darum, dabei zu helfen, diesen Wunsch zu erfüllen, indem er selbst freiwillige Gebete in Fülle verrichtet. Genau hierauf bezieht sich der Hadîth mit der „Niederwerfung“. Rabia ibn Ka`b al-Aslami (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Ich verbrachte meine Nächte immer in der Nähe des Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), damit ich ihm Wasser für seine Gebetswaschungen und seinen Bedarf bringen konnte. Eines Tages sagte er zu mir: ‚Was wünschst du dir von mir?‘ Ich sagte: ‚Ich bitte darum, im Paradies in deiner Gesellschaft zu sein!‘ Er sagte weiter: ‚Und was noch?‘ Ich sagte: ‚Nur dies!‘ Da sagte er: ‚Dann hilf mir, indem du deine Niederwerfungen vermehrst‘“ (Muslim). Der Prophet sagte ähnliche Worte zu Thaubân (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), als dieser ihn nach einer guten Tat befragte, die ihm das Recht gewährt, ins Paradies einzutreten. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Vermehre deine Niederwerfungen, denn jede Niederwerfung vor Allâh wird deinen Rang um eine Stufe erhöhen und eine deiner Sünden tilgen” (Muslim).
Die Bitte des Gefährten um die Gesellschaft des Propheten im Paradies ist der größte Wunsch eines jeden Muslims. Dieser Wunsch lässt sich nur erfüllen, indem man sich für die Erfüllung anstrengt, Liebe für Allâh und Seinen Gesandten empfindet, dem Beispiel des Propheten folgt, alle Absichten und Taten aufrichtig Allâh widmet und sich ständig bemüht, rechtschaffene Taten zu vollbringen.
Die Aufforderung „Hilf mir“ deutet darauf hin, dass ein Mensch die Belohnungen im Jenseits nur durch Anstrengung, Zügelung der niederen Begierden und Vermeidung von Verboten erreichen kann. Allâh sagt: „Was aber jemanden angeht, der den Stand seines Herrn gefürchtet und seiner Seele die (bösen) Neigungen untersagt hat, so wird der (Paradies)garten (ihm) Zufluchtsort sein“ (Sûra 79:40-41). Ein Mensch kann also das Paradies nicht betreten, noch die höchsten Ränge und Ebenen im Paradies erreichen, es sei denn, er übernimmt die Kontrolle über sich selbst und herrscht über das in ihm befindliche Böse.
Die Worte „indem du deine Niederwerfungen vermehrst“ meinen die Durchführung freiwilliger Gebete. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sprach von der Niederwerfung und bezog sich dabei auf das rituelle Gebet, weil es ein Ausdruck von Demut und Dienerschaft gegenüber Allâh dem Erhabenen ist. Denn das rituelle Gebet verlangt, dass man des Menschen liebstes Körperteil, nämlich das Gesicht, demütig auf den Boden wirft. In der Niederwerfung ist der Mensch seinem Herrn am nächsten. Es heißt im Qurân: „… wirf dich nieder und sei (Allâh) nah!“ (Sûra 96:19).
Die Gesellschaft des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) im Paradies ist ein hoher Rang, der nur durch die Nähe zu Allâh dem Erhabenen im Diesseits durch vermehrte Niederwerfungen erreicht werden kann.