Bedeutung der List Allahs des Erhabenen
Es ist dir sicher nicht verborgen geblieben, dass die List, mit der Allâh Sich Selbst beschreibt, Seiner Erhabenheit würdig ist. Sie ist ein Ausdruck für Seine Vergeltung gegen diejenigen, die eine List gegen Seine Nahestehenden und Gesandten schmieden. Er reagiert auf ihre böse List mit Seiner guten List. Die List ist das Schlimmste von ihnen und das Beste von Ihm, da sie für Gerechtigkeit und Vergeltung sorgt. Dasselbe gilt für Sein Täuschen derjenigen, die Seine Gesandten und Nahestehenden täuschen. Es gibt keine bessere List und kein besseres Täuschen.
Ebenso die Gewaltsamkeit
So wie das Unheil der bösen List über ihren Schmiedenden hereinbricht, gilt dasselbe für die Gewaltsamkeit. Es ist das Verbrechen mit der schnellsten Strafe. Man sagt: „Wer das Schwert der Gewaltsamkeit zieht, wird damit getötet. Über dem Gewaltsamen kreist das Unglück. Die Gewaltsamkeit bringt ihre Verübenden zu Fall.“ Der Fall der Gewaltsamkeit ist verheerend. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Meidet die Gewaltsamkeit, denn sie ist zu verachten! Ibn Abbâs sagte: „Wenn ein Berg einem anderen Berg gegenüber gewaltsam wäre, würde Allâh der Majestätische den Gewaltsamen von ihnen zusammenfallen lassen.“
Er sagte zudem: „Ein König sprach ein tyrannisches Wort, als er auf seinem Bett saß. Da verwandelte ihn Allâh der Majestätische. Man weiß nicht, in was er ihn verwandelte. In eine Fliege oder in etwas anderes? Er verschwand und wurde nicht mehr gesehen.“
Abdullâh ibn Mu'âwiya Al-Hâschimî sagte: „Abdulmuttalib versammelte seine Söhne kurz vor seinem Tod. Es waren zehn an diesem Tag. Er gebot und verbot ihnen Dinge und sagte: »Hütet euch vor der Gewaltsamkeit! Denn Allâh hat nichts mit einer schnelleren Strafe erschaffen als die Gewaltsamkeit. Und ich habe niemanden gesehen, der bei seiner Gewaltsamkeit verblieben ist, außer eure Brüder vom Stamm Banû Abdusschams.«“
Ibn Al-Qayyim () sagte: „Allâh ist über jeden Mangel erhaben. In der Seele finden sich der Hochmut von Iblîs, der Neid von Qâbîl, die Widerspenstigkeit von Âd, die Maßlosigkeit von Thamûd, die Dreistigkeit von Namrûd, die Anmaßung des Pharao, die Gewaltsamkeit von Qârûn, die Abscheulichkeit von Hâmân, die Neigung von Bal'âm, die Hinterlistigkeit der Leute des Sabbats, die Rebellion von Al-Walîd und die Dummheit von Abû Dschahl. Und sie hat tierische Charakterzüge, wie den Eifer des Raben, die Gefräßigkeit des Hundes, die Leichtsinnigkeit des Pfaus, die Gemeinheit des Mistkäfers, die Widerspenstigkeit des Bären, die Feindseligkeit des Kamels, die Kühnheit des Geparden, die Gewalt des Löwen, die Unmoral der Ratte, die Bosheit der Schlange, die Vereinigung der Ameise, die Listigkeit des Fuchses, die Gewandtheit des Schmetterlings und den Schlaf der Hyäne. Durch Sport und kämpferisches Bemühen vergeht all dies.“
Quellentexte, die die Gewaltsamkeit missbilligen
Es gibt Quellentexte, die die Gewaltsamkeit ohne Recht missbilligen. Allâh der Erhabene sagt: „Eine Möglichkeit (zu belangen) gibt es nur gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf der Erde ohne Recht Gewalttätigkeiten begehen...“ (Sûra 42:42).
Gewaltsamkeit bedeutet Anmaßung gegenüber den Menschen, Hochmut, Unrecht, Verfall und Begehen von Sünden. Es gehört zu den fünf Dingen, die der Islâm verbietet. Allâh der Erhabene sagt: „Sag: Mein Herr hat nur die Abscheulichkeiten verboten, was von ihnen offen und was verborgen ist; und (auch) die Sünde und die Gewaltsamkeit ohne Recht, und, dass ihr Allâh (etwas) beigesellt, wofür Er keine Ermächtigung herabgesandt hat, und dass ihr über Allâh (etwas) sagt, was ihr nicht wisst.“ (Sûra 7:33).
Es reicht dem, dem Gewaltsamkeit zugefügt wurde, dass Allâh ihm Seine Hilfe versprochen hat. Allâh der Erhabene sagt: „Dies, und wer im gleichen Maß bestraft, wie er bestraft wurde, hierauf aber (wieder zu Unrecht) angegriffen wird, dem wird Allah ganz gewiss helfen...“ (Sûra 22:60).
In einem Hadith ist überliefert: „Es gibt keine Sünde, die es wert wäre, dass Allâh dem sie Begehenden die Strafe im Diesseits zusätzlich zu dem gibt, was er ihm für das Jenseits aufspart, als die Gewaltsamkeit und das Brechen der Verwandtschaftsbande.“ Überliefert von Ahmad, Abû Dâwûd und At-Tirmidhî, der ihn als authentisch einstufte.
Vom Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ist weiterhin überliefert: „Es gibt nichts, was ich im Gehorsam für Allâh verrichte, was schneller belohnt wird als die Pflege der Verwandtschaftsbande. Und es gibt nichts, was schneller bestraft wird als Gewaltsamkeit, das Brechen der Verwandtschaftsbande und der falsche Schwur, der die Häuser zu einem Ödland macht.“ Überliefert von Al-Baihaqî. Al-Albânî stufte den Hadîth als authentisch ein.
In einem Hadîth ist überliefert: „Wahrhaftig! Allâh hat mir geoffenbart, dass ihr bescheiden sein sollt, damit nicht einer vor dem anderen prahlt oder einer dem anderen gegenüber gewaltsam ist.“ Überliefert von Muslim.
Die Geschichten der Früheren sind eine Lehre
Wenn ihr die Geschichten der früheren und heutigen Gewaltsamen betrachtet, werdet ihr eine Übereinstimmung zwischen den Seiten des gesehenen Ereignisses und dem Buch, in dem alles niedergeschrieben ist, finden:
Der Pharao war ohne Recht gewaltsam auf Erden und nahm für sich die göttliche Herrschaft und die göttliche Wesenheit in Anspruch. Er sagte: „»... Gehört mir nicht die Herrschaft über Ägypten und (auch) diese Flüsse, die unter mir strömen?«...“ (Sûra 43:51).
Er versuchte, den Propheten Allâhs Moses und diejenigen unter den Kindern Israels, die an ihn glaubten, einzuholen. Seine Soldaten folgten ihnen in Gewaltsamkeit und Feindschaft. Da stürzte das Meer auf ihn herab und Allâh der über jeden Mangel Erhabene sandte eine gerechte Strafe auf seinen Kopf hinab. Die Ägypter sahen eine verfaulte Leiche, nachdem sie, anstatt Allâh anbetend zu dienen, ihn angebetet hatten: „Heute wollen Wir dich mit deinem Leib erretten, damit du für diejenigen, die nach dir kommen, ein Zeichen seiest...“ (Sûra 10:92).
Der Qurân berichtet auch über die Geschichte der Gewaltsamkeit von Qârûn. Allâh der Erhabene sagt: „Gewiss, Qârûn gehörte zum Volk Mûsâs, doch unterdrückte er sie...“ (Sûra 28:76).
Er gehörte zu denjenigen, denen ein aufrichtiger Ratschlag erteilt wurde: „... Und trachte nicht nach Unheil auf der Erde, denn Allâh liebt nicht die Unheilstifter.“ (Sûra 28:77).
Qârûn erwies dem keine Ehre, weshalb Allâh der ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Gepriesene ihn dem Untergang weihte, ohne dass ihn jemand betrauerte: „Da ließen Wir mit ihm und mit seiner Wohnstätte die Erde versinken...“ (Sûra 28:81).
Die Gewaltsamkeit der vernichteten Völker gegenüber den Propheten und Gesandten ist eine Warnung und Ermahnung für diejenigen, die Verstand besitzen. Allâh der ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Erhabene ergriff sie mit dem Griff eines Unüberwindlichen und Allmächtigen. Es vergingen viele Tage und Nächte zwischen den Völkern von Noah, Âd, Thamûd und Qârûn. Sie brachten sie zu ihrem Herrn, worauf sie ihren Taten vorgeführt wurden: „Und wie viele Geschlechter haben Wir vor ihnen vernichtet! Nimmst du noch irgendjemanden von ihnen wahr, oder hörst du von ihnen noch den geringsten Laut?“ (Sûra 19:98).