In folgendem berühmten Hadîth, den wir alle schon einmal gehört haben, sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken):
„Wer tatsächlich an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, der soll Gutes sagen oder schweigen.“ (Al-Buchârî und Muslim).
Wenn man einen Blick auf die arabische Sprache wirft, findet man diesen Hadîth sehr ausdruckstark. Das Erste, was wir in der arabischen Überlieferung feststellen, ist, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) bei den Wörtern „Falyaqul“ und „layasmut“ das „Lâm“ der Befehlsform verwendet. Er rät den Gläubigen nicht lediglich an, Gutes zu sagen oder zu schweigen, vielmehr handelt es sich um eine Anordnung, entweder Gutes zu sagen oder zu schweigen.
Der zweite ausdrucksstarke Aspekt dieses Hadîths ist die Wortwahl. In dieser Überlieferung sagt der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „…soll Gutes sagen oder schweigen (layasmut)“. In einer weiteren Überlieferung sagt der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) jedoch: „…soll Gutes sagen oder schweigen (layaskut)“. „Yasmut“ stammt von der Wurzel „Samt“ und „yaskut“ von der Wurzel „Sukût“. Beides wird mit Schweigen übersetzt. Was ist jedoch der Unterschied zwischen den beiden und welche Form ist ausdrucksstärker?
Oftmals werden diese Wörter synonym verwandt. Allerdings gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen „Sukût“ und „Samt“. „Sukût" bedeutet, dass man schweigt, jedoch trotzdem die Fähigkeit zum Sprechen besitzt. Man entschließt sich zum Schweigen. „Samt“ bedeutet, dass man schweigt, weil man nicht die Fähigkeit zum Sprechen besitzt, wie beispielsweise ein stummer Mensch. Diese Art Schweigen rührt nicht von freiem Willen her. Vielmehr ist es so, als hätte man keine Zunge und Schweigen sei die einzige Option.
In der ersten Überlieferung verwendet der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) „Samt“ – er sagt, wir sollen Gutes sagen. Wenn wir jedoch nichts Gutes zu sagen haben, dann sollten wir uns so verhalten, wie jemand der nicht sprechen kann – und lediglich schweigen.
Wie viele unter uns setzen dies um?
Eine Erklärung dieses Hadîth:
Imâm As-Schâfi’î erklärt, dass dieser Hadîth Folgendes bedeutet: Wenn jemand etwas sagen möchte, dann soll er nur Gutes sagen. Wenn ihm jedoch klar ist, dass sein Sprechen Schaden anrichten könnte, dann sollte er dies unterlassen. Scheich Ibn Uthaimîn meint, es sei, als würde der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagen: „Wenn ihr an Allâh und den Jüngsten Tag glaubt, dann sagt Gutes oder schweigt!“ Er legt außerdem die Vorteile dieses Hadîth dar:
„Es obliegt einem zu schweigen, außer das Sprechen bringt Gutes mit sich. Es gibt drei Arten des Sprechens:
Man sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
Wir entnehmen diesem Hadîth außerdem die Wichtigkeit des Wahrens der Zunge. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte zu Mu'âdh : „Und soll ich dir von der Beherrschung all dessen berichten?“ Ich sagte: „Ja, o Gesandter Allâhs!“ Da ergriff er seine Zunge und sagte: „Halte diese zurück!“ Ich sagte: „O Prophet Allâhs, werden wir für das, was wir sagen, zur Rechenschaft gezogen?“ Er sagte: „Mögest du deiner Mutter beraubt sein! Gibt es etwas, was die Menschen auf ihren Gesichtern (oder er sagte: auf ihren Nasen) ins Höllenfeuer stürzen lässt, außer das närrische Scherzen ihrer Zungen?“ (Authentischer Hadîth von At-Tirmidhî).
Sei achtsam! Trachte lediglich danach zu sprechen, wenn deine Worte gut sind! Dies ist besser für deinen Iman, ein Schutz für deine Zunge und vor deinen muslimischen Schwestern und Brüdern ehrenhafter für dich.