Ibn Hibbân (Allah erbarme Sich seiner) sagte: „Der Einsichtige muss für die Gäste Aufwendungen betreiben, denn wenn man die Gnade Allâhs durch das Erfüllen deren Rechte nicht bewahrt, kehrt sie zurück, von wo sie gekommen ist. Es nutzt auch nichts, dass jemand, von dem sich die Gnade entfernte, sich nach ihr sehnt oder an deren Erlangen denkt. Wenn er jedoch dem Recht Allâhs bei ihr nachkommt, bringt dies Wachstum und Zunahme hervor und er wartet auf die Belohnung am Auferstehungstag und hält das Spenden von Speisen für gering.“
Dass man gastfreundlich gegenüber dem Gast ist, bedeutet Verzicht auf das Verachten des Geringen und das Anbieten dessen für die Gäste, was vorhanden ist, denn jemand, der etwas geringschätzt, versagt einem Gast das, was er diesem anbieten kann. Man fragte Al-Auzâî (): „Was ist Gastfreundlichkeit?“ Er erwiderte: „Das heitere fröhliche Gesicht und die guten Worte.“
Betrachte also das Verstehen dieses Imâms, der die Gastfreundlichkeit gegenüber einem Gast in einem heiteren fröhlichen Gesicht und in guten Worten zusammengefasst hat! Vergleiche dies mit den Situationen der Leute in deiner Zeit! Die Bewirtung besteht bei den meisten von ihnen im Mehren des Essens, sodass du findest, dass viele Menschen auf die Gastfreundschaft verzichten, weil sie kein Fleisch haben, wenn ein Gast sie besucht. Jemand, der das Wohlgefallen Allahs beabsichtigt, wendet das auf, was vorhanden ist, und mutet seiner Seele nur deren Leistungsvermögen zu. Was das betrifft, was geringer als dies ist, so spricht nichts dagegen. Vielmehr ist es lobenswert, und zwar gemäß den Worten Allâhs des Hocherhabenen hinsichtlich Seines Freundes Abraham, als die Gäste zu ihm kamen: „Er schlich sich zu seinen Angehörigen und brachte (zum Essen) dann ein ansehnliches Kalb her“ (Sûra 51:26). Und der Erhabene sagt: „[...] Er verweilte nicht lange, da brachte er ein gebratenes Kalb herbei“ (Sûra 11:69).
Abû Huraira berichtete: „Eines Tages oder eines Nachts verließ der Gesandte Allahs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) das Haus und er traf auf Abû Bakr und Umar. Da fragte er: »Was hat euch beide um diese Zeit veranlasst, euer Haus zu verlassen?« Sie antworteten: »Der Hunger, o Gesandter Allâhs!« Da sagte er: »Bei Allâh, in Dessen Hand mein Leben liegt, mich trieb dasselbe, was auch euch getrieben hat. Kommt mit!« Sie begleiteten ihn. Er ging zu einem der Ansâr, aber dieser war nicht zu Hause. Als aber seine Frau ihn sah, sagte sie: »Herzlich willkommen!« Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fragte sie: »Wo ist Soundso?« Sie antwortete: »Er ging, um frisches Wasser für uns zu holen.« Während dieses Gesprächs kam der Mann der Ansâr und sah den Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und dessen beide Gefährten und sagte dann: »Aller Lobpreis gebührt Allâh! Heute hat niemand edlere Gäste als ich!« Unverzüglich brachte er ihnen einen Zweig mit reifen und mit halbreifen frischen Datteln und sagte: »Esst!« Dann nahm er ein Messer, worauf der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu ihm sagte: »Schlachte bitte kein Schaf, das Milch gibt!« Da schlachtete er ein Schaf, und sie aßen davon und von den Datteln und tranken.“
Zum Vervollkommnen der Bewirtung gehört, dass du dich über deinen Gast freust, ihm Fröhlichkeit zeigst, mit ihm auf eine gütige Weise sprichst, ihm für sein Kommen dankst, ihm servierst und ihm Reichhaltigkeit und ein heiteres Gesicht zeigst. Man sagte: „Das heitere Gesicht ist besser als die Bewirtung.“
Ibn Hibbân () sagte: „Zum guten Benehmen gegenüber dem Gast gehören gute Worte, ein heiteres Gesicht und auch, dass man ihm und sich selbst serviert. Denn jemand, der seinen Gästen serviert, erniedrigt sich nicht. Jemand, der sie jedoch eine Arbeit erledigen lässt oder von ihnen Entgelt verlangt, ist kein edler Mensch.“
Die edlen Leute und die Herren erfüllen dieses Recht. Sie erhöhen die Stufen und die Stellungen ihrer Gäste und gewähren ihnen Gastfreundlichkeit. Annäherung, gute Worte, Freigebigkeit, Vertrauen und fröhliches Empfangen gehören zu den Rechten der Bewirtung und zur Vollkommenheit des guten Benehmens gegenüber einem Gast.
Man sagte: „Zur Vollkommenheit der Bewirtung gehören das fröhliche Gesicht beim ersten Blick und das lange Gespräch beim Essen.“
Wenn es bei dir mehr als einen Gast gibt, wende dich jedem von ihnen mit deinem Gesicht zu! Sprich weder besonders zu einem von ihnen noch gib einem von ihnen etwas Besonders! Versuche, dass du nach der Zufriedenheit eines jeden von ihnen trachtest! Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war der freigebigste Mensch seinen Gästen gegenüber. Er pflegte jedem seiner Gäste dessen Anteil zu geben. Er ließ seinen Gast nicht denken, dass einer der Anwesenden beim Gesandten besser als er ist.
Wisse, dass Düsterkeit, Zeigen der Bedrücktheit, vermehrtes Hinein- und Hinausgehen ohne Notwendigkeit, Anfahren der Kinder oder eines Dieners im Beisein der Gäste ein Beweis für Habsucht und ein Zeichen für Geiz sind. Der Tod ist besser als der Einladung eines Geizigen zu folgen.
Möge Allâh uns und euch eine freigebige, großzügige Seele und ein fröhliches Gesicht gewähren! Möge Allâh den Herrn der Freigebigen, unser Vorbild Muhammad, sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten, ihnen Wohlergehen schenken und sie segnen!