Drei Gäste Allâhs – Teil 2

18/12/2020| IslamWeb

Der Haddschi und der Mu’tamir

Die Pilger zur Ka’ba sind Gäste Allâhs. Er hat sie gerufen, sie haben geantwortet. Sie haben Ihn angefleht, Er hat ihnen gegeben. Es würde hier den Rahmen sprengen, über die Vorzüge des Haddsch und der Umra zu sprechen. Folgende Überlieferung sollte ausreichen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wurde nach der besten Tat gefragt. Da antwortete er: „Der Glaube an Allâh und Seinen Gesandten.“ Da fragte er: „Und was dann?“ Er sagte: „Die Bemühung um Allâhs willen.“ Da fragte er: „Und was dann?“ Er antwortete: „Ein fromm verrichteter Haddsch“ (Al-Buchârî und Muslim).

Die Belohnung für den Haddsch ist gleich wie die Belohnung für die Bemühung um Allâhs willen. Der Haddsch ist ein Ersatz für die Beteiligung am Dschihâd für jemanden, der nicht in der Lage oder verpflichtet ist, sich gemäß der Scharîa am Dschihâd zu beteiligen. Âischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) berichtet: „O Gesandter Allâhs! Wir sehen, dass der Dschihâd die beste Tat ist. Sollen wir uns nicht daran beteiligen?“ Er sagte: „Nein, aber der beste Dschihâd ist ein fromm verrichteter Haddsch“ (Al-Buchârî). Dasselbe gilt für die Umra; ihre Belohnung ist groß und die Durchführung der Umra ist eine Sühne für die Sünden, die zwischen zwei Besuchswallfahrten begangen wurden.

Ein Hâddschi oder Mu’tamir verlässt freiwillig sein Land, legt seine normale Kleidung ab und kleidet sich passend zum Ihrâm (Weihezustand). Dieser religiöse Ritus umfasst viele Handlungen der Verehrung, darunter die folgenden:

Erstens: Verherrlichung des Hauses Allâhs, denn dies entspricht der Verherrlichung Allâhs und Seiner Riten. Allâh der Allmächtige sagt:

„Das erste (Gottes)haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist wahrlich dasjenige in Bakka, als ein gesegnetes (Haus) und eine Rechtleitung für die Weltenbewohner. Darin liegen klare Zeichen. (Es ist) der Standort Ibrâhîms. Und wer es betritt, ist sicher. Und Allâh steht es den Menschen gegenüber zu, dass sie die Pilgerfahrt zum Hause unternehmen – (diejenigen,) die dazu die Möglichkeit haben. Wer aber ungläubig ist, so ist Allâh der Weltenbewohner unbedürftig“ (Sûra 3:96-97).
„So ist es. Und wenn einer die Kulthandlungen Allâhs hoch ehrt, so ist es (ein Ausdruck, der) von der Gottesfurcht der Herzen (herrührt)“ (Sûra 22:32).

Zweitens: Muslime spüren Güte und Einheit, denn Menschen unterschiedlicher Sprache, Hautfarbe und ethnischer Zugehörigkeit kommen an einem Ort zusammen, berufen sich auf einen einzigen Herrn und wenden sich dem gleichen Haus (der Ka’ba) zu. Dementsprechend sind ihre Ziele und Absichten miteinander verbunden und die gesamte muslimische Gemeinschaft ist vereint.

Drittens: Die Rituale der heutigen Muslime sind im Einklang mit den Ritualen, die von Ibrâhîm (Abraham) und seinem Sohn Ismâ‘îl durchgeführt wurden (Friede sei auf ihnen). Sie erinnern an die Umstände, wie diese Rituale entstanden. Allâh der Erhabene sagt: „Und (gedenkt,) als Ibrâhîm die Grundmauern des Hauses errichtete, zusammen mit Ismâ´îl, (da beteten sie): ‚Unser Herr, nimm (es) von uns an. Du bist ja der Allhörende und Allwissende‘“ (Sûra 2:127). Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sprach während der Abschiedswallfahrt zu den Menschen: „Macht Halt, wo ihr eure Riten vollzieht, denn ihr befindet euch auf dem Vermächtnis eures Vaters Ibrâhîm“ (Abû Dâwûd).

Viertens: Verkündigung des Tauhîd (Eingottglaube), mit dem Allâh der Erhabene Seinen Propheten entsandte. Dieser Tauhîd drückt sich in unseren Aussagen und Handlungen während der Pilgerfahrt aus. In der Anrufung der Talbiya sagt der Pilger: „Labbaika Allahumma labbaik. Labbaika lâ Scharîka laka labbaik. Innal-Hamda wan-ni’mata laka wal-mulk. Lâ Scharîka lak (Ich stehe zu Deinen Diensten, o Allâh, ich stehe zu Deinen Diensten! Ich stehe zu Deinen Diensten! Du hast keinen Teilhaber, ich stehe zu Deinen Diensten! Aller Lobpreis gebührt wahrhaftig Dir, die Gnade ist nur von Dir, und die Herrschaft gehört nur Dir. Du hast keinen Teilhaber).“ Die Menschen in der vorislâmischen Zeit sagten früher eine ähnliche Version der Talbiya. Allerdings schrieben sie dabei Allâh Partner zu.

Der Pilger verkündet an allen heiligen Stätten und während der Rituale die Einzigkeit Allâhs. Er gehorcht seinem Herrn und folgt der Sunna des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Er geht und hält dort, wo Allâh es befohlen hat. Er rasiert sein Haar und schlachtet das Tieropfer, wie Allâh es befohlen hat.

Aus all diesen Gründen sind der Ghâzî, der Haddschi und der Mu’tamir Gäste Allâhs: Sie genießen Allâhs Großzügigkeit, Gnade und Wohlgefallen.
 

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