Fluchen ist verboten – Teil 1

01/06/2021| IslamWeb

Fluchen bedeutet, darum zu bitten, dass jemand aus der Barmherzigkeit Allâhs vertrieben wird. Dies ist eine der größten und schwerwiegendsten Vergehen der Zunge. Es ist eine der gewaltigsten Sünden. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verbot dies und warnte vor großer Strafe. Abû Ad-Dardâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überliefert, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn ein Mensch und Anbeter etwas verflucht, so steigt der Fluch zum Himmel auf und die Himmelstore werden vor ihm verschlossen. Dann steigt er zur Erde hinab und ihre Türen werden vor ihm verschlossen. Dann wendet er sich nach rechts und links und wenn er keine Begründung findet, kehrt er sich zu dem, gegen den dieser Fluch ausgesprochen wurde, falls er ihn verdient hat. Und wenn nicht, so kehrt er zurück zu dem, der ihn aussprach“ (Abû Dâwûd; hasan nach Al-Albânî).

Al-Munâwî sagte in „Faid Al-Qadîr“: „Ein Fluch ist die Vertreibung aus der Barmherzigkeit Allâhs. Wer also jemanden aus Seiner Barmherzigkeit vertreibt, obwohl er diese verdient hat, so ist er selbst würdiger, aus ihr vertrieben und entfernt zu werden.“ Ibn Uthaimîn sagte: „Dies ist eine starke Warnung für den, der jemanden verflucht, obwohl er es nicht verdient hat. Denn der Fluch dreht sich im Himmel und auf der Erde, nach rechts und nach links und kehrt am Ende zu dem zurück, der ihn ausgesprochen hat, wenn der andere ihn nicht verdient hat.“

Die prophetische Biographie enthält viele Aussagen, die es verbieten, einen Muslim zu verfluchen, oder den Wind, ein Tier oder irgendetwas, das keinen Fluch verdient hat.

Keinen Muslim verfluchen

Abdullâh ibn Mas’ûd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überliefert vom Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), dass dieser sagte: „Ein Mu’min ist kein Lästerer und keiner, der ständig herumflucht (La‘ân), ordinäre Wörter benutzt oder unzüchtig redet“ (At-Tirmidhî; sahîh nach Al-Albânî). At-Tîbî sagte: „‘Er ist kein La’ân‘ heißt: „Er ist keiner, der die Menschen verflucht, indem er sie aus der Barmherzigkeit ihres Herrn entfernen will. Dies kann auf offene Weise geschehen, wenn jemand sagt: ‚Möge Allâh den Soundso verfluchen‘ oder mit einer Anspielung: ‚Möge der Zorn auf ihn herabkommen, möge er ins Feuer geführt werden‘.“ As-San’ânî sagte: „La‘ân ist ein Partizip Aktiv für eine Verstärkung (Muster Fa‘âl) in der Bedeutung ‚viel fluchend‘. Damit ist nicht gemeint, dass nur das Übermaß unerwünscht sei, sondern Fluchen ist in kleinem und großem Ausmaß verboten.

Von Samura ibn Dschundub (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird überliefert, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Verflucht euch nicht gegenseitig mit dem Fluch Allâhs, mit Seinem Zorn und nicht mit dem Feuer“ (At-Tirmidhî; sahîh nach Al-Albânî). Ibn Uthaimîn sagte: „Wünscht euch nicht gegenseitig den Fluch Allâhs herab, indem einer zu seinem Freund sagt: ‚Möge Allâh dich verfluchen!‘ Und auch nicht mit Seinem Zorn, indem er sagt: ‚Möge der Zorn Allâhs auf dir sein!‘ Und auch nicht mit dem Feuer, d.h. ‚Möge Allâh dich ins Höllenfeuer stürzen!‘ Vor all dem warnt der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), weil dies zu jemandem gesagt wird, der es nicht verdient.

Abû Ad-Dardâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass er den Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagen hörte: „Fürwahr, die Fluchenden werden keine Zeugen sein am Jüngsten Tag und auch keine Fürsprecher“ (Muslim). „Ein Wahrhaftiger kann kein Fluchender sein“ (Muslim). An-Nawawî sagte: „Hierin liegt ein Verweis gegen das Fluchen. Wer dies als Charakterzug annimmt, der erlangt keine dieser schönen Eigenschaften. La’na im Bittgebet bedeutet, jemanden aus der Barmherzigkeit Allâhs des Erhabenen entfernt zu sehen. Ein solches Bittgebet gehört nicht zum Charakter der Mu’minûn, die Allâh dahingehend beschreibt, dass sie untereinander Barmherzigkeit haben, sich gegenseitig in Frömmigkeit und Gottesfurcht unterstützen und wie ein Gebäude sind, das sich gegenseitig trägt. Sie sind wie ein einziger Körper. Der Mu‘min liebt für seinen Bruder, was er für sich selbst liebt. Wer Bittgebete gegen seinen muslimischen Bruder spricht, indem er eine La’na ausspricht und so dessen Entlassung aus der Barmherzigkeit Allâhs wünscht, so gilt dies als die schlimmste Form, eine Beziehung abzubrechen und gegeneinander Böses zu planen. Das wäre das Äußerste, was ein Muslim einem (bösartigen und feindlichen; A. d. Ü.) Kâfir wünschen kann, indem er gegen ihn betet. Daher wird im authentischen Hadîth das Verfluchen eines Mu’mins mit seiner Ermordung gleichgesetzt.

Das Wort des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) „diese werden keine Fürsprecher und Zeugen sein“ bedeutet: „Am Jüngsten Tag werden sie keine Fürsprache einlegen, dann, wenn die Mu’minûn Fürsprache einlegen für ihre Brüder, die das Feuer verdient hätten. Über den Satz „sie sind auch keine Zeugen“ gibt es drei Aussagen. Die authentischste und bekannteste ist: „Sie werden am Tag der Auferstehung keine Zeugen für die Völker sein, dass ihre Gesandten ihnen die Botschaft überbracht haben. Die zweite ist: „Sie werden im Diesseits keine Zeugen sein, d. h. aufgrund ihres Frevel wird ihre Zeugenaussage nicht angenommen. Die dritte lautet: „Sie werden keine Zeugen im Sinne von Märtyrern sein, die auf dem Wege Allâhs fallen.“

Kein Verfluchen von Sündern

Wer einen Fehler oder eine schwere Sünde begeht, hat es besonders nötig, dass wir ihn an der Hand nehmen und ihn nicht mit Staub bewerfen oder gegen ihn Verfluchungsgebete richten. Dies wäre eine Hilfe für den Satan gegen ihn. Ein Mann sagte über einen Betrunkenen: „Was ist mit ihm! Möge Allâh ihn erniedrigen!“ Da sagte der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Seid keine Helfer des Satans gegen euren Bruder! (Al-Buchârî). In einer Überlieferung von Abû Dâwûd, die Al-Albânî als authentisch einstufte, sagte der Prophet weiter (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „(…) sondern sagt: ‚Allâh, verzeihe ihm! Allâh, sei ihm barmherzig!‘“ Ibn Hadschar sagt in „Fath Al-Bârî“: „Dem Satan helfen bedeutet, dass der Satan es gernhat, dass dem Sünder sein Vergehen ausgeschmückt wird, so dass er dadurch Erniedrigung erlangt. Wenn die Menschen gegen ihn beten und Erniedrigung für ihn wünschen, so ist es, als ob sie das Ziel des Satans durchgesetzt hätten. (…) Daraus kann man ableiten, dass es verboten ist, gegen einen Sünder zu beten, indem man ihn aus der Barmherzigkeit Allâhs entlassen will.“

 

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