Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Aqîda umfasst die Gesamtheit der Überzeugungen, die man im Inneren bestätigen muss, worin die Herzen Ruhe finden und über die man vollständige Gewissheit haben muss. Diese Gewissheit darf nicht mit Zweifeln und Ungewissheiten vermischt sein. Der Wortstamm „Aqd“ dreht sich im Arabischen um die Bedeutungen „Notwendigkeit“, „Zusicherung“, „Vergewisserung“. „Aqîda“ steht im Islâm als Komplementärbegriff zu „Scharîa“: Der Islâm besteht aus Aqîda und Scharîa. Scharîa beinhaltet die praktischen Verpflichtungen unter den Ibâda-Handlungen (Anbetungshandlungen) und die zwischenmenschlichen Normen (Mu’amalât). Aqîda jedoch bezieht sich nicht auf Handlungen, sondern auf das Wissen, das jeder Muslim im Îmân verinnerlichen und wovon er überzeugt sein muss.
Die Prinzipien der Aqîda und die Säulen des Îmâns werden im Dschibrîl-Hadîth erwähnt. Als Dschibrîl nach dem Îmân fragte, antwortete der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Dass du Îmân hast an Allâh, die Engel, die Bücher, die Gesandten, den Jüngsten Tag und an die Vorherbestimmung, ihr Gutes und ihr Schlechtes“ (Al-Buchârî, Muslim).
Die Gelehrten haben sich deswegen stärker auf die Aqîda fokussiert, noch vor den anderen Themen der Religion wie Fiqh, da dies der Methode der Propheten entspricht. Auch der Prophet Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verweilte in Mekka 13 Jahre und rief zur Aqîda, zum Tauhîd und zum Ablassen vom Schirk auf. Jeder Prophet, der zu einem Volk entsandt wurde, begann damit, sie zur Einzigkeit und Unvergleichlichkeit Allâhs (Tauhîd) aufzurufen: „Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht (die Weisung) eingegeben hätten: ‚Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir!‘” (Sûra 21:25). „Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: ‚Dient Allâh und meidet die falschen Götter‘“ (Sûra 16:96).
Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) lehrte seinen Gefährten diese Methode. In den beiden Sahîh-Werken wird überliefert, dass er Mu‘âdh in den Jemen schickte und ihm sagte: „Das Erste, wozu du sie aufrufen sollst, ist das Bekenntnis, dass es keinen Anzubetenden außer Allâh gibt und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist.“ In der Überlieferung bei Al-Buchârî heißt es ähnlich: „Das Erste, wozu du sie aufrufen sollst, ist dass sie die Einzigkeit Allâhs (Tauhîd) bezeugen.“
Die korrekte Aqîda ist die Grundlage der Handlungen. Die Handlungen sind die Frucht dieser Aqîda. Allâh der Erhabene sagt: „Siehst du nicht, wie Allâh ein Gleichnis von einem guten Wort geprägt hat? (Es ist) wie ein guter Baum, dessen Wurzeln festsitzen und dessen Zweige in den Himmel (reichen). Er bringt seinen Ernteertrag zu jeder Zeit (hervor) – mit der Erlaubnis seines Herrn (…)” (Sûra 14:24-25).
Und Allâh weiß es am besten!